Text: Heinrich Krage - "Venhaus - Geschichte und Leben eines kleinen Ortes", 1977

Was wäre ein Ort ohne Schützenverein? Wie lange der Schützenverein eigentlich existiert,kann nicht genau gesagt werden. Man nimmt an, aus der Zeit der Bürgerwehr. Unten links in der Kirche ist ein Stein eingemauert. Dieser Stein besagt in lateinischer Sprache, dass am 3. August 1623 um 10Uhr die Burg von Soldaten Tillys niedergebrannt wurde. Die Burg wurde am 26. Juli 1632 wieder errichtet.

Letzteres Datum nahm man als Traditionsdatum für den Schützenverein in Anspruch.

Die Königskette trägt die erste Eintragung aus dem Jahre 1910. Vor dem ersten Weltkrieg zählte der Verein 16 Mitglieder. Heute hat der Verein etwa 200 Mitglieder.

Das Schützenfest wird jeweils am 2. Pfingsttag und am darauffolgenden Dienstag gefeiert. An diesem Tage und am Heldengedenktag im November ist es vornehmste Aufgabe des Vereins, seiner Gefallenen am Kriegerehrenmal zu gedenken.

Das Ehrenmal stand ursprünglich am heutigen Parkplatz. Das Denkmal hatte durch Witterungseinflüsse sehr gelitten. Zum Teil war es baufällig geworden. Deswegen entschloss sich der Schützenverein, in Verbindung mit der Gemeinde eine großzügige Anlage im Obstgarten der Pastorat anzulegen.

Das alte Denkmal wurde abgerissen und in veränderter Form an der geplanten Stelle wieder aufgebaut,.Um das Ehrenmal wurde eine gärtnerische Anlage geschaffen.

Die Einweihung erfolgte im Mai 1963. Pastor Cramer sagte bei seiner Einweihungsrede: "Das Ehrenmal soll keine Zierde sein und keinen Schmuck darstellen, sondern als ein stiller Ort der Sammlung gelten. Jeder, der hier vorübergeht, soll inmitten der Hetze des Tages einen Augenblick verharren und im Gebet der Toten gedenken, die in fremder Erde ihre letzte Ruhestätte gefunden haben."

Dass die Gemeinde stolz auf ihre schöne, neue Anlage sein kann, die nun der Obhut und der pflegenden Liebe der Bevölkerung anvertraut wird, unterstrich Kreisbaurat Bodmann: "Es ist der unaufhörliche Ruf der Gefallenen, der uns Lebende Denkmale errichten lässt, um ihres höchsten Opfers zu gedenken. Diese Male sollen aber gleichzeitig mahnen, in unserem Bestreben für den Frieden in der Welt nie müde zu werden. Niemals darf es wieder Kriege geben, in denen junge Menschen ihr Leben hingeben müssen."

Der Kirchenchor unter Leitung von Bürgermeister Johannes Sandtel und Schüler der Volksschule gestalteten die eindrucksvolle Feier mit Liedern und Gedichtvorträgen. Die Feuerwehrkapelle Spelle-Venhaus spielte das Lied vom guten Kameraden, als eine Abordnung des Schützenvereins einen Kranz am Kriegerehrenmal niederlegte, während sich die Fahnen des Vereins in Ehrfurcht vor den Toten neigten. Das Deutschlandlied, dargeboten von der Feuerwehrkapelle, beendete die würdige Einweihungsfeier.

Ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte des Schützenvereins war sicherlich das Jahr 1957. In diesem Jahre - auf das Jahr 1632 fußend - konnte der Verein sein 325-jähriges Jubiläum feiern.Der offizielle Teil des Festes wurde auf Evers-Wiese gefeiert, das eigentliche Jubelschützenfest aber auf dem Hofe Sandtel. Zahlreiche Vereine waren erschienen. Zu dem Feste hatte der Verein eine neue Fahne erhalten, die am Pfingsttag die kirchliche Weihe durch Pastor Cramer erhielt. Die Festrede hielt Hermann Felix. Kurz nach dem Jubelschützenfest starb der langjährige Kommandeur des Vereins, Hermann Sandtel, am 19. Juli 1957. Er hatte am 16. Juli 1957 noch seine Goldene Hochzeit feiern können.

Schon vor dem Jubelschützenfest hatte der Verein echten Gemeinsinn gezeigt. Der Wirtschaftsweg - Bauer Evers, Wilde, Huser, Ebler, Dorfstraße - wurde als Straße ausgebaut. Die Arbeiten wurden von den Mitgliedern an den Wochenenden in freiwilliger Leistung ausgeführt. Aus diesem Grunde wird die Straße heute noch "Schützenstraße" genannt.

An dieser Stelle wurde unter Regie des Schützenvereins und des Bürgermeisters Johannes Sandtel eine Schießhalle erbaut. Im 1970 wurde sie fertiggestellt. Seither dient sie dem Schießen am Schützenfesttage, bei Preisschießen, aber auch gesellschaftlichen Veranstaltungen der am Schießsport interessierten Vereine. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, daß die Fahne des Vereins bei kirchlichen Veranstaltungen und bei Prozessionen mitgeführt wird.